Der lokale Handel wehrt sich gegen übermächtige Online-Shops

Der lokale Handel wehrt sich gegen übermächtige Online-Shops

Die Stadt Wuppertal und das Internet-Start-Up Atalanda machen es vor: Gemeinsam haben sie vor Kurzem einen lokalen Marktplatz namens Online City Wuppertal, kurz OCW, gegründet, auf dem etwa 50 lokale Händler ihre Produkte vorstellen und diese für ihre Kunden reservieren können. Der große Vorteil gegenüber anderen Online-Shops liegt auf der Hand: Bei Bedarf erfolgt die Lieferung noch am selben Tag, wie Projektmanagerin Christiane ten Eicken berichtet. Die Artikel sind sofort verfügbar und müssen nur abgeholt oder zugestellt werden. Wartezeiten wie bei Bestellungen in anderen Shops im Internet fallen somit weg oder werden stark verkürzt.

Laut Roman Heimbold, dem Geschäftsführer von Atalanda, interessieren sich mittlerweile auch zahlreiche andere deutsche Städte für das Thema, und weitere Start-Ups nehmen sich ihm an. So wurde zum Beispiel Locafox ins Leben gerufen, eine Webseite in der Testphase, die von Holtzbrinck Ventures unterstützt wird. Sie zeigt online an, wo Verbraucher in der Umgebung fündig werden und ermöglicht außerdem, das gesuchte Produkt auch gleich zu reservieren. „Online finden, im Geschäft kaufen“ ist hier das Motto.

Dennoch ist abzuwarten, wie sich das Konzept entwickelt und ob es sich etabliert. Große Marktplätze im Internet wie eBay oder Amazon haben nichtsdestotrotz ein größeres Angebot, mit dem Einzelhändler in Konkurrenz treten müssen. Kunden von lokalen Händlern verzichten beim Kauf zwangsläufig auf eine größere Auswahl und oft auch auf Einsparungen, die sie beim direkten Kauf im Geschäft nicht bekommen, die ihnen im Internet jedoch geboten werden.

Atalanda-Geschäftsführer Heimbold hält sich ebenfalls zurück, was die Prognosen von OCW angeht. Er bezeichnet die Seite momentan mehr als Schaufenster denn als Shop. Für den Erfolg müssen nicht nur Kunden ihr Kaufverhalten verändern und bereit sein, den lokalen Handel zu stärken. Wichtig ist außerdem, dass auch die teilnehmenden Händler entsprechend geschult werden. Viele Geschäfte verfügen über kein elektronisches Warenwirtschaftssystem, das die Verfügbarkeit der Produkte anzeigt. Somit funktioniert das Prinzip der Online-Suche und anschließenden Reservierung nicht. Händler müssen sich daher darauf einlassen, erforderliche Maßnahmen zu ergreifen und Kosten zu investieren. Nur so können sie gegenüber Internetriesen wettbewerbsfähig bleiben.

Obwohl das Projekt bundesweit mit großem Interesse verfolgt wird, sind die Bestellungen bisher sehr überschaubar: Die Zahl liegt im zweistelligen Bereich. Nun bleibt abzuwarten, ob lokale Händler und auch die Kunden sich darauf einlassen und dem Konzept zu mehr Erfolg verhelfen.

Teilen