Was ist ein Payment Service Provider – und was ändert sich in Europa bis 2026?

Was ist ein Payment Service Provider – und was ändert sich in Europa bis 2026?

Unternehmen brauchen in einer zunehmend digitalen Welt mehr als nur eine Möglichkeit, Zahlungen anzunehmen – sie benötigen zuverlässige Infrastruktur, Compliance und Zukunftssicherheit. Hier kommt ein Payment Service Provider (PSP) ins Spiel. Dieser Artikel erklärt, was PSPs leisten, wie sie sich in Europa entwickeln und was Händler bis 2026 erwarten können.

Was ist ein Payment Service Provider (PSP)?

Ein Payment Service Provider ist eine lizenzierte Drittanbieterplattform, die es Unternehmen ermöglicht, elektronische Zahlungen zu akzeptieren. Dazu gehören Kartenzahlungen, Lastschriften, Banküberweisungen, Mobile Wallets und wiederkehrende Abonnements.

PSPs agieren als Brücke zwischen Händlern, Konsumenten, Banken und Kartennetzwerken. Sie übernehmen:

  • Payment-Gateway-Services

  • Betrugsprävention und Risikoprüfungen

  • Tokenisierung für Datensicherheit

  • Multiwährungs- und internationale Transaktionen

  • Abstimmung und Abwicklungsservices

Durch die Bündelung all dieser Funktionen in einer einzigen Lösung vereinfachen PSPs die Zahlungsabwicklung für Unternehmen jeder Größe.

Die sich wandelnde Rolle der PSPs in Europa

1. Regulatorische Veränderungen: PSD3, PSR & Instant Payments

Die EU überarbeitet ihre Zahlungsregulierung mit der kommenden Payment Services Directive 3 (PSD3) und der Payment Services Regulation (PSR). Diese bis 2025 erwarteten Gesetze sollen:

  • den Betrugsschutz verstärken (z. B. Strong Customer Authentication, SCA)

  • den Zugang zu Kontoinformationen und APIs öffnen

  • mehr Transparenz bei Zahlungsgebühren schaffen

Zusätzlich verpflichtet die Instant Payments Regulation, dass alle Euro-Zahlungen EU-weit innerhalb von Sekunden, 24/7, abgewickelt werden. Bis 2026 wird Echtzeit-Processing für PSPs Standard.

2. Rückgang des Bargelds

Europaweit verliert Bargeld rapide an Bedeutung. In Ländern wie Schweden, Norwegen und den Niederlanden dominieren digitale Zahlungen. PSPs unterstützen diesen Wandel mit mobilen, kontaktlosen und digital-first Zahlungsoptionen.

3. Europäische Zahlungssouveränität

Die Einführung der European Payments Initiative (EPI) und des digitalen Wallets Wero verdeutlicht Europas Streben nach Unabhängigkeit im Zahlungsverkehr. PSPs werden bis 2026 voraussichtlich Integrationen mit EPI und neuen nationalen P2P-Lösungen bereitstellen.

4. Digitaler Euro am Horizont

Die Europäische Zentralbank treibt die Entwicklung eines digitalen Euros voran, politische Entscheidungen werden bis 2026 erwartet. PSPs werden eine Schlüsselrolle bei der Integration dieser CBDC in bestehende Infrastrukturen spielen – insbesondere für Offline- und Peer-to-Peer-Zahlungen.

Zentrale Trends für Payment Service Provider bis 2026

Echtzeit-Zahlungen als Standard

SEPA Instant Credit Transfers sind nicht mehr optional. PSPs müssen Echtzeit-Settlement mit IBAN-Verifizierung anbieten, um den EU-Vorgaben zu entsprechen.

Integration digitaler Wallets

Die Nachfrage nach Apple Pay, Google Pay, PayPal und neuen Wallets wie Wero wächst. PSPs reagieren mit Tokenisierung und One-Click-Checkout für sichere, nahtlose Transaktionen.

Open Finance & API-Zugang

Mit PSD3 und FIDA wird Open Finance Standard. PSPs müssen APIs bereitstellen, die sicheren Zugriff auf Zahlungsdaten erlauben – für Innovation und Compliance.

Offline-fähige Infrastruktur

Nordische Länder entwickeln offline-fähige Kartensysteme zur Sicherstellung von Resilienz. PSPs müssen Lösungen anbieten, die auch bei Verbindungsstörungen funktionieren.

Integrationsleitfaden: Was Unternehmen wissen müssen

API-Architektur

Moderne PSPs setzen auf RESTful APIs mit:

  • Sandbox-Umgebungen für Tests

  • Webhooks für Echtzeit-Updates

  • SDKs in Sprachen wie Java, PHP und Python

  • Headless-Integration für volle Kontrolle über das Kundenerlebnis

ERP- und Buchhaltungsintegration

PSPs sollten sich mit gängigen ERP-Systemen wie SAP, Datev und Oracle verbinden. Funktionen wie Rechnungsautomation, Steuer-Compliance und Export von Settlement-Dateien sichern die Finanzgenauigkeit.

Sicherheitszertifizierungen für PSPs

  • PCI DSS Level 1 – höchster Standard für sichere Kreditkartenverarbeitung

  • ISO/IEC 27001 – weltweiter Standard für Informationssicherheits-Management

  • BaFin, FCA, ACPR-Lizenzen – Pflicht in Europa, für AML, Verbraucherschutz und Kapitalanforderungen

Technische Infrastruktur: Was steckt dahinter?

Cloud-native & skalierbar

Best-in-Class PSPs nutzen Cloud-native Plattformen mit Container-Orchestrierung (z. B. Kubernetes) für Hochverfügbarkeit und automatische Skalierung.

Uptime & Resilienz

Führende PSPs bieten 99,99 % Uptime, geo-redundante Infrastruktur und Live-Monitoring. Failover-Systeme sind essenziell für geschäftskritischen Handel.

Secure Vaulting & Tokenisierung

Abonnements und wiederkehrende Zahlungen setzen sichere Vault-Systeme voraus. Features wie PCI-konformes Token Storage, verschlüsselte PAN-Maskierung und BYOK-Policies schaffen zusätzliche Sicherheit.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Q1: Was ist der Unterschied zwischen einem PSP und einem Payment Gateway?
Ein Gateway autorisiert Transaktionen. Ein PSP bietet zusätzlich Settlement, Abstimmung, Risikomanagement und Multiwährungsunterstützung.

Q2: Muss ein PSP in der EU lizenziert sein?
Ja. Unter PSD2 und bald PSD3 müssen PSPs über eine nationale Lizenz verfügen (z. B. BaFin in Deutschland, FCA im Vereinigten Königreich).

Q3: Wie passen sich PSPs an Instant Payments an?
Führende PSPs unterstützen bereits SEPA Instant Credit Transfers und entwickeln Systeme für 24/7-Echtzeit-Abwicklung.

Q4: Wird der digitale Euro die Arbeit von PSPs verändern?
Ja. PSPs müssen den digitalen Euro für Online- und Offline-Szenarien integrieren – inklusive Anpassungen bei Infrastruktur und Sicherheit.

Q5: Können PSPs in ERP-Systeme integriert werden?
Ja. Moderne PSPs bieten API- und Plugin-Support für ERP-, CRM- und Buchhaltungssysteme zur Automatisierung und besseren Berichterstattung.

Q6: Sind PSPs für Betrugserkennung verantwortlich?
Ja. Die meisten PSPs liefern Tools wie SCA, Machine-Learning-Risikobewertungen und Chargeback-Management.

Fazit

Der europäische Zahlungsverkehr steht vor einem tiefgreifenden regulatorischen und technologischen Wandel. Die Rolle von Payment Service Providern ist wichtiger denn je. Ob E-Commerce-Plattform, Fintech oder Enterprise-Händler – die Wahl des richtigen PSP sichert Compliance, Resilienz und Wachstum.

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